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Infinity Honey

Die U-Bahn steckt im Tunnel fest. Stellwerkstörung. Alle um mich herum schnauben und ich fühle die wachsende Enge in mir - in 8 Minuten geht mein Zug. Der Kopf galoppiert davon, plant schon voraus was ich tun muss um den verpassten Zug umzubuchen.


Und dann erinnere ich mich an meinen Atem. An mein Becken. An meinen Kiefer. An die Möglichkeit, den Moment voll zu empfangen, weiter zu fließen, mich zu öffnen. Ich sehe den Zug vor mir, wie er am Hauptbahnhof steht und gemütlich auf mich wartet.

8 Minuten - eine Ewigkeit.


Es durchströmt mich ein befreiendes Lachen über mein schnaubendes, ächzendes Ich, dass die endlose Weite nicht fühlen kann, weil es denkt, der Zug sei schon abgefahren. Literally.


Ich erreiche meinen Zug und steige ein. Eine prickelnde Stimmung durchströmt mich und spiegelt sich wieder in den Menschen, die mit mir reisen. Ein älterer Mann liest seine Zeitung im Bordbistro, als eine an ihm vorbei gehende Frau durch eine etwas harsche Kurve beinahe auf seinen Schoß geschleudert wird. Auf den Lippen beider Fahrgäste formt sich ein verschmitztes Grinsen. “Tut mir leid, dass ich ihnen so unverhofft so nahe gekommen bin.”, spricht sie zu ihm. Er antwortet weiterhin lächelnd über den Rand seiner Zeitung. “Ich sehe ja die Umstände.”


Liebesspiel.


Endloser Tanz.


Unendliche Unschuld, die ganz und gar nicht bedeutungslos ist.


In einem Zug, der noch nicht abgefahren war, durchflutet mit der Energie der Leichtigkeit, die innerhalb und außerhalb von mir überall lebt - und ich darf mich damit beschenken es mitzubekommen, indem ich mich öffne.


Spürst du diesen Raum in dir, der dich mit deinem unendlichen Tanz verbindet? Mit deiner Weite, deinem tiefen Genuss, deiner Leichtigkeit, deiner Tiefe?


Spürst du die Lust in der Essenz deiner Seele zu baden, bis sie über dich hinaus in die Welt strömt?




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